Reisebericht 2019
Es war mal wieder an der Zeit unser Hilfsprojekt im Nubratal, Indien zu besuchen. Unser letzter Besuch ist schon 2 Jahre her. Dieses Mal waren wir im Juli 2019 mit 3 Generationen dort präsent. Ich, als Gründer der Initiative, mein Sohn Sönke als 2. Generation und die Enkel Luana und Liam als dritte. Zusätzlich war Dika, die Schwester von Ina (†) mit dabei.
Anmerkung des Vereins:
Ina, (Ehefrau von Wolfgang und Mitbegründerin der Initiative) ist leider von uns gegangen, was wir sehr bedauern.
Wolfgang P. Schallmey
Die Anreise
Sönke, Liam und Luana kamen aus Bangkok angereist, Dika und ich aus Frankfurt und der Meeting-Point war Delhi Airport.
Leider war der Flug von Dika und mir mit allen erdenklichen Hindernissen bestückt:
- Zubringerzug verspätet und fast Flieger in Frankfurt verpasst
- Mit Verspätung in Delhi angekommen und dadurch den Anschlussflug verpasst.
- Eine unfreiwillige Übernachtung in Delhi, dadurch Ticket nach Leh ungültig und zusätzlich noch Gepäckkosten bezahlen
Da war das Maß fast voll.
Die Gruppe aus Bangkok hatte mal wieder Glück… kein Gepäck bezahlen, Flieger pünktlich erreicht und bei strahlendem Sonnenschein in Leh angekommen. Wie ungerecht kann die Welt doch sein…
So trafen wir uns alle einen Tag später in Leh, Ladakh und genossen erst mal 2 Tage relaxend zum Akklimatisieren.
Ich merkte, dass die Höhe mir doch mehr zu schaffen machte als vor 3 Jahren. Liam (15 Jahre) mussten wir auch kurz versorgen, aufgrund von einer leichten Höhenkrankheit … also bleibt die Diskussion offen, ob die Höhenkrankheit etwas mit dem Alter zu tun hat.
Jetzt ging es daran die Fahrt nach Diskit zu organisieren.
Auf nach Diskit ins Nubratal
Ich, Dika, Liam und Luana sind mit dem Taxi gefahren. Sönke musste mal wieder was von seiner „To-Do-Liste“ streichen und wollte den höchsten befahrbaren Pass der Welt mit dem Motorrad bezwingen, den Khar Dungla auf 5604 m Höhe – selber schuld.
So sind wir dann morgens um 10.00 Uhr losgekommen, geplant war eigentlich 8.00 Uhr. Aber das sind wieder Situationen, wo man seine innere Ruhe und Geduld trainieren kann. Ohhhhmmm.
Die Überfahrt war super, bei strahlendem Sonnenschein, fast schon angenehm. Die Straßen werden auch immer besser, muss man schon feststellen, auch mit dem Motorrad ist es ein spektakuläres Erlebnis. So erreichten wir nach 4 ½ Stunden – mit 2 Stunden Verspätung – unser erstes Ziel… Dort erwartete uns ein beeindruckender Empfang.
Herzlicher Empfang
Das ganze Schul-Komitee war vor Ort mit 20 Schülern in traditioneller Tracht. Dort wurden erst einmal kulinarische Köstlichkeiten gereicht. Es gab eine Menge neuer Gesichter in dem Schulkomitee. So konnten wir uns erst einmal beschnuppern.
Danach ging es weiter in die alte Schule, wo unsere Zimmer waren. Wie immer wollten wir auf keinen Fall in ein Hotel, sondern möglichst dicht am Geschehen sein, hartes Bett und kalte Dusche inklusive.
Fortschritte am Neubau
Am nächsten Tag hatten wir ein Meeting mit dem Komitee. So konnten wir aus erster Hand den Stand der Dinge erfahren. Wir fuhren am Morgen zur neuen Schule , und konnten feststellen, dass ein Teil der Schule schon in Betrieb ist. Die Klassenräume so wie der Gemeinschaftsraum zeigte Leben.
Die Kosten für die Fertigstellung der Küche, Speiseraum, liegen bei 25.000 €, für Lagerraum und Personalraum kommen noch mal 15.000 € dazu. Wir konnten 13.000 € für Küche und Speiseraum dazugeben. Der Rest kommt aus eigenen Mitteln von der Schule, so ist die Finanzierung gesichert. Für die Fertigstellung des Lagerraumes und Personalraum konnten wir dieses Mal 10.000 € dazugeben.
So wird dieses Jahr angefangen das Material zu besorgen, und nächstes Jahr soll der 2. Bauabschnitt beginnen, wenn das Wetter mitspielt. Im Großen und Ganzen waren wir sehr zufrieden. Das Komitee hat uns gezeigt, dass das Interesse groß ist und von beiden Seiten was kommen muss.
Wir mussten feststellen, dass selbst hier am Ende oder Anfang der Welt die Bürokratie voll funktioniert. Einige Sachen brauchen ihre Zeit, bei anderen Sachen können wir uns definitiv ein Beispiel nehmen.
Eine Sache, die erwähnenswert ist: 1-mal im Monat müssen alle Bewohner helfen den Ort sauber zu machen. Wer nicht mitmacht, muss eine Strafe zahlen. Der Plastikmüll hat auch dort seine Spuren hinterlassen. Der Unterschied von vor 2 Jahren und heute ist aber deutlich sichtbar. Ladakh und Nubravalley sind deutlich sauberer geworden. Plastiktüten gibt es hier schon seit 2 Jahren nicht mehr!
Besuch einer buddhistischen Zeremonie
Unser Aufenthalt neigte sich dem Ende. Sönke, Luana und Liam mussten langsam nach Hause. So planten sie den letzten Tag noch eine Zeremonie zu besuchen, die eigentlich der Dalai Lama halten sollte. Dieser war aber aus gesundheitlichen Gründen nicht angereist, sodass sein Vertreter die Aufgabe übernahm.
Die 2-stündige Fahrt nach Khyungru war wieder landschaftlich spektakulär. Der Wettergott meinte es nicht gut mit uns und es fing an zu regnen. Im Auto kein Problem, aber mit dem Motorrad kam Sönke im Kloster durchgenässt und durchgefroren an. Aber dann kam doch noch die Sonne raus und sie hatten noch eine 4-stündige Zeremonie.
Wetterkapriolen am Pass
Leider wieder viel zu spät, gegen 16.00 h traten sie die Rückreise über den Pass an. Angchuk nahm die Kids in seinem Autochen mit und Sönke das Motorrad.
Wie es so wollte zog sich der Himmel zu und es fing auf 4.500 m an zu regnen und danach zu schneien. Bei 5000 m kamen ihnen 2 Autos entgegen (4×4) und sagten der Pass sei unpassierbar.
Zurück heißt 5 Stunden Umweg… und das auf dem Motorad. Sie hatten keine Wahl, denn morgens früh ging doch der Flieger! Also auf ging‘s, ein 2-Rad und eine chinesische Reisschüssel auf 4 Rädern – ein absolutes Abenteuer. Über den 5400 m hohes Pass kamen sie zwar durch und durch nass und durchgefroren, aber haben es geschafft.
Schulpicknick
Nachdem Sönke und die Kids die Heimreise antraten, blieben ich und Dika noch im Tal und wurden zu einem Schulpicknick eingeladen. Davor wurden aber auf dem Schulgrundstück 100 Pappelbäume mit den Schülern gepflanzt, Hierbei hat uns Lama Zotpa, der Gründer der Schule, gute Anweisungen gegeben.
Einen Tag vor den Sommerferien (14 Tage) wird immer ein Picknick veranstaltet. Alles wird in den Bus gepackt, Reis, Gemüse, Töpfe und Gaskocher. Eine Solarplatte war auch dabei, denn wir brauchten Strom für Musik. Die Kinder brachten kleine Zelte mit und auf ging die Fahrt, ca. 30 km weiter ins Tal. Hier wartete eine Grünfläche mit Wasser und Aprikosenbäumen, deren Früchte leider noch nicht reif waren, aber die guten Schatten spendeten bei 36 Grad. Hier wurde Fußball, Faust-, Volleyball und Brettspiele gespielt, getanzt und gesungen. Die Küche schnitt Gemüse und bereitete das Essen für 270 Kinder auf einen Kocher und 2 Töpfe vor. Toll wie alles so einfach geht. Es war ein wunderschöner Tag mit den Kindern.
Rückreise
Am nächsten Tag ging dann auch für uns die Zeit zu Ende. Eine Übernachtung noch in Leh, dabei mussten wir wieder über die 5600 m hohe Passstraße. Es schneite und war matschig und rutschig, aber wir sind gut angekommen. Von Leh dann nach Delhi, hier wieder eine Übernachtung und dann ab nach Frankfurt und wir waren dann mit 2 ½ stündlicher Verspätung zu Hause angelangt.
Wir flogen alle mit einem positiven Gefühl zurück. Mit der Gewissheit das sich die Mühe und Anstrengungen gelohnt haben. Wenn man was verändern will, muss man an der Basis arbeiten. Und unsere Zukunft sind die Kinder. Jeder Cent, der dort investiert wird, ist eine gute Investition.
„Julay! Oh mani padme hum.“